Merseburger Spiegelkabinett

Bis 1925 befand sich im zweiten Obergeschoss des Schloss-Ostflügels ein prachtvolles Spiegelkabinett, das im Auftrag des Herzogs Moritz Wilhelm zu Sachsen-Merseburg und seiner Gemahlin Henriette Charlotte um 1715 vom Hofbildhauer Johann Michael Hoppenhaupt gestaltet und eingebaut worden war. Mit seinen vergoldeten Schnitzereien, den ornamental ausgeschnittenen Spiegeln und strahlend blau lackierten Leinwänden zählt es zu den wertvollsten barocken Wanddekorationen in Deutschland. Es beherbergte rund 250 Preziosen aus Edelmetallen, Elfenbein, Bernstein oder Porzellan und diente somit als Schatzkammer des Herzogshauses.

Trotz großen Widerstands in der Bevölkerung veranlasste der preußische Staat als Eigentümer, die Wandvertäfelung im Januar 1925 ins Deutsche Museum nach Berlin zu bringen, wo es von 1930 bis 1939 ausgestellt wurde. Im Zweiten Weltkrieg erfuhr es große Schäden. Nach einer grundlegenden Restaurierungsmaßnahme wurde es von 2005 bis 2010 im Kunstgewerbemuseum ausgestellt, seit 2012 ist es im Bode-Museum auf der Museumsinsel zu sehen. Nach jahrelangen Anstrengungen, das Spiegelkabinett nach Merseburg zurückzuholen, und einer erneuten Absage im März 2017 wurde nach neuen Ideen gesucht, diesen prächtigen barocken Innenraum in Merseburg erlebbar zu machen.

Mit Tablet und VR-Brille das Spiegelkabinett erleben

Gemeinsam mit der Hochschule Merseburg wurde eine Anwendung entwickelt, in der die Besucherinnen und Besucher mit einer VR-Brille in eine historische Szene versetzt werden. In der Rolle des Erbprinzen Leopold von Anhalt-Köthen, der im Februar 1715 als Gast des Herzogs im Merseburger Schloss weilte, betrachtet man das gerade fertig gestellte Spiegelkabinett mit allen Kunstschätzen und löst dazu verschiedene Aufgaben.

Weiterhin werden per Tablet abwechslungsreich und anschaulich, nach den Wünschen des Nutzers, die wichtigsten Informationen zum Merseburger Spiegelkabinett angeboten.

Öffnungszeiten:

Die Öffnungszeiten für das Merseburger Spiegelkabinett – am originalen Schauplatz – mit seinen digitalen Anwendungen sind täglich von 11:00 bis 12:00 Uhr und von 16:30 bis 17:30 Uhr festgelegt. Da die Besichtigung nur in kleinen Gruppen sinnvoll ist, ist eine Anmeldung per E-Mail oder Telefon erforderlich.

Hinweise: Die Benutzung der VR-Brille ist erst ab einem Alter von 12 Jahren anzuraten. Die VR-Brille ist unter Umständen nicht für fotosensible Menschen geeignet (z. B. bei Epilepsie, speziellen Formen des Autismus).

Kulturhistorisches Museum Schloss Merseburg
Domplatz 9 (Schloss)
06217 Merseburg
Sachsen-Anhalt

Öffnungszeiten

Täglich 10:00 bis 16:00 Uhr (November bis März)
Täglich 9:00 bis 18:00 Uhr (April bis Oktober)

Einlass bis 30 Minuten vor Schließung

Schließtage des Museums sind der 24. und 31. Dezember.

Öffnungszeiten Merseburger Spiegelkabinett:

April bis Oktober: täglich 11:00-12:00 Uhr, 15:30-16:30 Uhr (nach Anmeldung)

November bis März: täglich 11:00-12:00 Uhr (nach Anmeldung)