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Archäologische Ausgrabungen: Erste Funde zeugen von Leben und Krieg auf Burg Querfurt

Eine umfassende Umbaumaßnahme steht auf einer der größten Burgen Deutschlands und der ältesten an der Straße der Romanik an: Mit der Erneuerung der Versorgungsleitungen sollen auch Wege und Plätze innerhalb der Burganlage neu gestaltet werden. Für die Archäologie bietet sich dadurch die einmalige Gelegenheit, eine größere Fläche auf einmal zu untersuchen und so zusammenhängend mehr über die Baugeschichte und das Leben auf der Burg zu erfahren. Funde aus den ersten Grabungsabschnitten stellten das Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie (LDA) des Landes Sachsen-Anhalt und der Saalekreis am 24. Juli gemeinsam vor.

Bereits in einem der ersten Abschnitte in der Nähe des Westtors  war man auf eine Bauschuttgrube gestoßen, in der die ehemaligen Burgherren im 17. und 18. Jahrhundert offensichtlich die Überreste von Umbaumaßnahmen entsorgt hatten. Die Archäologen stießen auf die Kacheln mehrerer Öfen, davon ein grün glasiertes, reich verziertes Modell aus dem 16. Jahrhundert. Auch Überreste eines wesentlich älteren Ofens aus Topfkacheln wurden entdeckt. Daneben fanden sich Reste von Tonpfeifen, Scherben hochwertiger Gläser und Murmeln. Auch Zeugen des Dreißigjährigen Krieges kamen zu Tage: Eine steinerne Kanonenkugel sowie ein Stück einer Mörsergranate, mit denen das Westtor unter Beschuss genommen worden war.  Quer liegende Mauerreste und ein Fundament, das als Brücken-Widerlager gedient haben könnte, deuteten zudem darauf, dass vor der Erbauung der Westtoranlage mit ihren mächtigen Kasematten auch der Eingang zur Burg ein anderer gewesen sein muss.

Ein zweiter Grabungsbereich zwischen Burgkirche und Museum brachte bisher zehn Bestattungen vermutlich aus der Barockzeit zu Tage. Die Toten lagen nur wenige Zentimeter unterhalb der Wegpflasterung. Allein die Menge und die z. T. ohne Sarg vorgenommenen Bestattungen ließen Prof. Dr. Matthias Becker, zuständiger Projektleiter des LDA, vermuten, dass es sich hier nicht um hohe Burgherrschaften handele. Auch Spuren mittelalterlicher Zeit wurden in etwas tieferen Schichten entdeckt – ein bronzener Schläfenring stellte hier einigen Scherben und Überresten einer Feuerstelle den wichtigsten Einzelfund dar.

Als nächstes ziehen die Archäologen zum Burgbrunnen, der einmal von verschiedensten Wirtschaftsgebäuden umbaut war. Am Ende sollen sich alle Puzzleteile zu einem Gesamtbild zusammenfügen, das ein großes Stück der Burggeschichte erzählt. Die Ausgrabungen erstrecken sich planmäßig noch bis Jahresende. Die eigentliche Baumaßnahme des Landkreises soll dann im Frühjahr beginnen.

Quelle: LDA

 

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